Der Fotograf Carl Wöltje gründete 1912 in der Haarenstraße in Oldenburg die Photographische Anstalt. In dem Namen Cewe verewigte er seine Initialen.
Sein Schwiegersohn Heinz Neumüller erfand das Unternehmen neu, als er 1961 Cewe Color als Großlabor gründete. Er entwickelte Fotoabzüge für andere Fotographen. Zu einem Preis von 1 DM pro Abzug.
Als Neumüller 1997 von seinem Technikchef den Prototypen einer digitalen Bildannahmestelle präsentiert bekam, rief er empört: „Sie zerstören mein Lebenswerk!“ und gab am nächsten Tag den Auftrag, das Gerät zu bauen.
Bis Anfang der 2000er-Jahre lebte Cewe überwiegend von Fotoabzügen vom Negativ. In nur zehn Jahren brachen mehr als 90 Prozent des bisherigen Geschäfts weg. „So radikal und alternativlos hat sich kein anderer in der Branche auf Digitalisierung umgestellt“, sagt Christian Friege, Chef von Cewe seit Mitte 2017.
Einstige Fotogiganten wie Kodak oder Agfa gingen zwischenzeitlich pleite. Bei Cewe wurde die Schalter rechtzeitig auf Digitalisierung geschaltet, sonst gäbe es auch Cewe nicht mehr.
Cewe Digital startete mit 17 Leuten und schon 2011 hatte der Digitalumsatz den einstigen Umsatz mit analogen Fotos überholt, der heute bei rund 98 Prozent liegt. Elf von 23 dezentralen Entwicklungswerken mussten schließen und 1.200 Stellen fielen weg. Insgesamt aber stieg die Zahl der Mitarbeiter auf 3.500.
Cewe hat den Sprung von einem Dienstleister im Hintergrund zu einer Premiummarke geschafft. Früher waren die meisten Mitarbeiter Fotolaboranten, Cewe hat sie vorbildlich weiterqualifiziert. Für Christian Friege sind „Mitarbeiter der Schlüssel zum Erfolg“, wie er sagt. Jeder Mitarbeiter hat die Chance, Innovationen mitzugestalten. Jeden Woche treffen sich die Mitarbeiter in einer offenen Runde zum Brainstormen. Immer wieder gibt es Präsentationen, in denen teilweise 400 Kollegen aus allen 24 Cewe-Ländern ihre besten Ideen vorstellen.
Inzwischen ist Cewe in Europa mit Abstand Marktführer bei Fotobüchern, vor der französisch-britische Photobox (Marke Poster XXL) und Albumprinter. Cewe verkauft seine Produkte unter anderem über Rossmann, dm, Müller, Saturn und Edeka. Jetzt wird auch der Onlinedruck gezielt aufgebaut, u.a. mit Verpackungen zum Selbstdesignen oder individualisierten Handyhüllen.
Der Schlüssel zum Erfolg liegt für den Firmenchef auf mehreren Ebenen. Zum einen die absolute Kundenfokussierung, eine hohe Innovationsbereitschaft mit strukturiertem Innovationsmanagement sowie eine gute Unternehmenskultur.
Alle oberhalb zu findenden Grafiken und Bilder sind Eigentum der Cewe AG. Erstellt mit Textelementen des Handelsblatt.
Cewe hat seinen Transformationsprozess online zur Einsicht gestellt.
Sie können das Dokument „Transformation des Unternehmens CEWE“ hier herunerladen.
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